Das bedeckte Wetter tut ein Übriges, so dass uns der Abschied frühmorgens um Viertel nach acht von Stettin nicht schwer fällt. Motor an, Leinen los, vorbei geht es am Jahrmarkt, dem neuen auffälligen Center, das einem Bootsrumpf nachempfunden ist, und wieder zurück an den Sehenswürdigkeiten rund um die Hakenterrasse vorbei. Zurück geht es den direkten Weg über die Oder an den zum Teil abgeranzten Hafenanlagen vorbei. wir kommen mit dem Strom schwimmend gut voran, so dass wir bald wieder durch das Papenwasser stampfen. Ein wenig Wind lässt uns grübeln, ob wir die Lappen rausholen sollen, aber da wir Richtung Ziegenort genau gegen ankämpfen müssten und dort eh wieder die Segel eingefahren werden müssen, tuckern wir einfach durch, bis wir an der Tanke von Ziegenort festmachen. Da sämtliche Anzeigen an Bord nicht oder nur ungenau funktionieren, sind wir uns nicht sicher, wieviel Diesel wir noch an Bord dabei haben. Also vorsichtshalber mal nachfüllen und schauen, wo wir versorgungstechnisch stehen. Erstaunt stellen wir fest, dass wir mit unter 2 Litern pro Stunde getuckert sind und der Tank nach kurzer Zeit gefüllt ist. Ein kurzer Plausch mit dem netten Tankwart und bald sind wir wieder auf dem Weg ins große Haff, wo unsere Segel endlich zum Einsatz kommen. Wir kreuzen, stampfen und kneifen, um den Eingang des Swinekanals zu erreichen, den wir wieder unter Motor durchfahren. Wir verfolgen die Molly aus Berlin, eine Vindö 32, die der Skipper auch schon seit längerem auf seiner Wunschliste stehen hat. Kurz vor Swinemünde fahren wir dicht nebeneinander und halten einen Schnack mit Christian von Boot zu Boot. Ein gegenseitiges Fotoshooting und die Preisgabe eines digitalen Informationskanals zwecks Bildertauschs runden das Meeting auf dem Wasser ab, ehe die fette Ostseefähre unter lautem Signal rückwärts in den Kanal hoppt und die Konzentration der kleinen Boote erfordert. Erstaunlich wieviel hier los ist: regelmäßiger Stadtfährenverkehr von links nach rechts und umgekehrt, An- und Abfahrt der großen Ostseefähren, und natürlich die Frachtschiffahrt inklusive Pilotschiffe oder Bugsierer. Durch Swinemünde geht es bis kurz vor dem Leuchtturm auf der Steuerbordseite die Einfahrt zur großen Marina auf der linken Seite das Ende des Tagestrips erahnen lässt. Unter Schleichfahrt geht es an den Stegen vorbei, die gut gefüllt sind, so dass wir eine kleine, aber genügend große Lücke für unsere Starlight an der Mauer finden. festmachen, zwei Springs ausbringen, Manöverschluck – das gewohnte Ritual am Ende eines 37 sm umfassenden Segeltages.
Die Molly-Crew kommt vorbei und fragt an, ob die Bilder schon angekommen seien, und wenig später machen sich Skipper und Co-Skipper zu einem kleinen Landgang Richtung Ostseestrand auf, während die beiden verbleibenden „Veterinäre“ die letzten Bestände des Grevensteiner Landwassers auf Frische und Geschmack testen. Ein telefonisches Update mit unserem Mann in Anklam bringt dann eine Konkretisierung der Rückreisepläne. Da eine zeitnahe Rückreise mit einem KTW nicht vor Freitag zu organisieren ist, entscheidet sich Knut auf eine Rückfahrt mit uns, so dass wir ein wenig umdisponieren. Rückfahrt nach Greifswald und Durchfahrt der Wieker Klappbrücke sind für Donnerstag vorgesehen, Rückgabe des Bootes am Freitagmorgen, Aufnahme des Einbeinigen gegen Mittag und dann zurück nach Hause. Also wird das nichts mit dem Aufenthalt in Greifswald, so dass wir die gebuchte Ferienwohnung schon mal stornieren.
Der weitere Verlauf des Abends wird mit dem Sinnieren über Wetter, Windrichtungen und -stärken, Abfahrtzeiten, Brückenklappzeiten und vielen anderen unabwägbaren Dingen verbracht. An der einen oder anderen Stelle neigen sich die Vorräte dem Ende zu, aber wir können es gut aushalten bzw. Anderweitig kompensieren. Nach Mitternacht fallen die letzten drei selig in die mit Mücken bereits belegten Kojen.