28.05.2011 – 04.06.2011
Kaštela – Dubrovnik – Kaštela (Kroatien)
Markus Wiethoff
Andreas „Haggy“ Happe
Jürgen Michels
Ralf Stoffels
Guido Woeste
Christian Harde
Michael Gutman
KnutPomian
Skipper
Wachführer A
Wachführer B
Krötenmeister und Mâitre de plaisir
Leitender Ingenieur
Matrose und Träger des großen „Seebär“
Smut (****)
Ersatz-Smut und Oel-Wart
Schiffs- Art:
Hersteller
Modell
Schiffs-Baujahr:
Schiffslänge / Breite
Tiefgang
Liegeplatz / Ort
Kojen / Schlafplätze
Wasser- / Dieseltank
SY
AD Boats
Salona 44 – „Giordana Bruno“
2010
13,50 Meter / 4,19 Meter
2,10 Meter
Kaštela (Kroatien)
4/ 8
400 Liter / 270 Liter
Logbuch:
Hinflug mit „germanwings“
Schwelm – Kastela (Kroatien)
Logge / Trip:
1 Std. 40 Min. Flugzeit
Köln (D) – Split (Kroatien)
Das ist der Knut,
der Knut geht Segeln.
Das ist der Koffer vom Knut,
der geht auch Segeln…
Die ersten Crewmitglieder treffen schon vor 8.00 Uhr bei Haggy ein, so dass wir nach einem Kaffee pünktlich Richtung Flughafen aufbrechen können. Das Komitee der glücklichen Damen verabschiedet die Mannschaft, die kurz darauf mit ihren Autos im Leverkusener Kreuz steht, weil sich auf der A3 mal wieder der obligatorische Stau vor Köln-Ost gebildet hat. Nach kurzem Zögern folgen wir einem T5 vom Flughafen-Shuttle – der muss sich doch auskennen. Über A57 und Zoobrücke geht es voran, so dass wir doch noch zeitig Köln/Bonn erreichen. Check-in und Sicherheitskontrolle verlaufen reibungslos, obwohl das blaue Monster an Knuts Seite irgendwie auffällig ist. Na ja, wir kommen problemlos durch alle Kontrollen. Nur der Duty-free-Einkauf wird ein Reinfall, da alle Shops zur Anis-freien-Zone erklärt wurden. Das kann ja heiter werden.
Im Flieger begrüßt der Kapitän von German Wings alle Segler (… sowie die wenigen sonstigen Mitflieger) und bringt uns schließlich sicher nach Kroatien (Split/Kastela). Mit zwei Taxen geht’s weiter zur Marina, bei der gerade „Samstag-Schicht-Wechsel-Laune“ herrscht. Bis 17 Uhr müssen wir uns die Zeit noch vertreiben, was bei einem ersten Karlovacko in der behelfsmäßigen Bar gegenüber der Marina nicht schwer fällt. Die Frage nach etwas Essbarem wird von der freundlichen Bedienung mit Pizza beantwortet. Kurz nach der Bestellung zweier Jumbo-Pizzas hält ein kleines Pizza-Taxi und bringt uns die verdiente Stärkung. Das ist wahre Spezialisierung…
Während sich Christian, Ralf, Knut und Micha aufmachen, um einen Supermarkt zu erkunden, schleppen die anderen vier langsam das gesamte Gepäck durch die kroatische Sonne bis zum Steg, wo die letzten Handgriffe getätigt werden. Das Gepäck wird auf die Kojen verteilt, die ersten Checks werden vorgenommen und letztlich die Salona 44 abgenommen. Währenddessen kommen die Fantastischen Vier unter tätiger Hilfe eines kroatischen R4 von ihrer Einkaufstour zurück, so dass wir nach dem Verstauen der Lebensmittel abreisebereit sind. Die Reisekasse hat zwar gefährlich geblutet, aber der Krötenmeister hat das bis jetzt immer noch hinbekommen…
Logbuch:
Kastela – Pupnatska Luka
Logge / Trip:
74,3 sm in 12 Std. 45 Min.
unter Motor:
1 Std. 15 Min.
Wind:
Abends: SW 1-2 drehend aud NW,
Nachts: NO 2-3 dann NW 5-6
Morgens: NW 3-4 dann NO 2
Gegen 19 Uhr bläst der Skipper tatsächlich zum Start. Ein paar Seemeilen auf der ruhigen Adria bis zu einer lauschigen Badebucht zum Ankern – ein verlockender Auftakt eines schönen Törns durch die südliche kroatische Inselwelt. Tatsächlich schippern wir gemütlich mit der Giordano Bruno dahin, nachdem wir schnell Groß und Genua gehisst haben. Wunderbare Sonnen- und Wolkenspiele am westlichen Horizont über Trogir tragen zur guten Stimmung bei. Doch mit fortschreitender Zeit wird der Wind frischer, das Tempo größer und auch die See rauer. Aus anfänglichen 1-2 Beaufort werden bis 21 Uhr 3 Windstärken, so dass wir über den Splitski Kanal dahingleiten.
Um 22 Uhr haben wir die Enge zwischen den beiden Inseln Solta und Brac erreicht, so dass Rt Livka steuerbord querab liegt. Nachdem wir die Enge zwischen den beiden Inseln passiert haben, legen sowohl Wind als auch Welle weiter zu. Der Wind raumt bei südlichem Kurs von NW auf NO und je weiter wir uns von den Inseln entfernen umso mehr baut sich eine Welle auf, die von hinten das Schiff zusätzlich schiebt. Anfänglich gieren wir den 8,0 Knoten entgegen, im späteren Verlauf halten wir das Tempo konstant darüber. Mit konstantem Tempo und einiger Schaukelei geht es über die hier relativ offene Adria.
Hätten wir jetzt zur Reiseempfehlung nach Zlatni Rat gewollt, hätten wir „links abbiegen“ müssen und uns südlich Brac nach Osten kämpfen müssen. Aber das Tempo ist hoch, Zlatni Rat würden wir mitten in der Nacht erreichen bei frischem Wind, also halten wir die südliche Richtung bei und „brettern“ weiter Richtung Hvar. Am Horizont künden Gewitterblitze von turbulentem Wetter. Um kurz nach Mitternacht, südlich von Visk, erwischt uns dann eine erste Regenschauer. Später wandert der Wind wieder nach NW und frischt weiter auf einen stabilen Sechser. Jetzt haben Crew und Schiff schon gut zu kämpfen. Rauf und runter geht es, die erste Fischfütterung wird vorgenommen, aber wir machen flott Strecke und nähern uns Korcula, das wir um 03.35 Uhr erstmals backbord querab haben.
Wir schwenken nach Osten ein und fahren bei jetzt langsam nachlassenden Winden weiter Richtung Osten an der Südküste von Korcula entlang. Bei WNW 3-4 fahren wir gar zwischendurch Schmetterling und als wir um 05.30 Uhr kurz vor Zavalatica sind, fällt der Wind schließlich ein. Wir werfen der Motor an und quirlen eine Stunde lang die See, ehe wir um 06.35 Uhr glücklich, aber geschafft den Anker in der kleinen Badebucht von Pupnatska Luka werfen. Die Ankerwache übernehmen Guido und Haggy, der Rest haut sich auf’s Ohr, und dem Koffer geht’s noch gut…
Logbuch:
Pupnatska Luka – Okuklje
Logge / Trip:
39,3 sm in 6 Std. 5 Min.
unter Motor:
30 Min.
Wind:
SW 3 später zunehmend SW 4-5
Der Morgen beginnt mit einer ernüchternden Nachricht: wir kriegen den Gasofen nicht ans Laufen. Das heißt kein Kaffee, kein warmes Essen. Die Stimmung sinkt kurzfristig, zumal die Spuren der Nacht noch nicht weggeschlafen sind. Ein kühles Bad in der Badebucht tut da gut, und die fast komplette Mannschaft (bis auf den Navigator und den Koffer) wagen einen Sprung ins erfrischende Nass. Eine Dusche mit Seewassershampoo tut ihr übriges.
Um halb zwölf sind wir wieder soweit, dass wir weiter können. Strecke, Strecke – ist das primäre Thema. Wir werfen den Motor an, bergen den Anker und setzen flott die Segel. An der östlichen Hälfte von Korcula geht es weiter Richtung Insel Mljet und dem heutigen ersten und richtigen Ziel: Okuklje, einer beliebten und geschützten Bucht im Osten an der Nordküste von Mjlet. Bei südwestlichen Winden zwischen 3 und 5 Windstarken fahren wir zügig den Mjletski Kanal gen Südost und erreichen um halb sechs die wunderschöne Bucht von Okuklje.
Die Muring-Liegeplätze vor der Konoba Maran sind ebenso besetzt wie die dazu gehörigen Esstische am Abend. Aber wir kommen knapp daneben zum Liegen und werden von einer geschäftstüchtigen Kroatin zum Abendessen auf der anderen Seite der Bucht eingeladen. Das „Okuklje“ wird heute abend uns mit warmen Essen versorgen: Schinken und Käse in Öl, gebratenen Fisch, Kartoffeln, Mangold und grüner Salat sowie zum Dessert einen süßen Palatschinken lassen uns die nach wie vor bestehende Versorgungslücke mit dem nicht funktionierenden Gassystem vergessen. Gleichzeitig müssen wir feststellen, dass der Liegeplatz über keine Wasser-, Strom- und erst recht keine Internetversorgung verfügt. Ein erster Bericht im Netz muss nach wie vor auf sich warten. Erste drängelnde Anrufe aus der Heimat lassen nicht lange auf sich warten. Müde fallen alle ins Bett und versuchen die Schlafdefizite aufzuholen…
Logbuch:
Okuklje – Dubrovnik
Logge / Trip:
22,1 sm in 5 Std. 28 Min.
unter Motor:
2 Std. 42 Min.
Wind:
Morgens kein Wind, später dann
O 1-2 zunehmend und drehend auf
WSW 3-4
Der Morgen startet mit einem erfrischenden Bad in der Bucht bzw. einer Katzenwäsche im Seeigel – Refugium. Ein falscher Griff und schon hast Du im wahrsten Sinne des Wortes eine Handvoll Stachel in der Innenfläche. Wir grübeln schon wieder darüber, wie wir an eine funktionierende Gasversorgung kommen. Der Öl-Wart schlägt vor, dass wir vielleicht mit unseren zwei Gasflaschen und einer fremden Flasche ein Hütchenspiel veranstalten sollten, um an eine bessere, weil volle Flasche zu kommen. Langsam wird der Mannschaft klar, welche Utensilien in Knut’s Koffer sein müssen… Auch wenn die Infrastruktur in Okuklje nicht gerade den Ansprüchen genügt, so sind sie doch geschäftstüchtig, die Kroaten. Eine gute Frau, mit Tupperdosen bestückt, verkauft direkt am Schiff Croissants, so dass wir zumindest insoweit versorgt werden. Den Kaffee müssen wir uns eben denken…
Um 08.02 Uhr geht es raus, doch draußen wird uns zwischen Flaute und leichten westlichen Wind alles erwarten, so dass der Tag zwischendurch immer wieder eine Passage unter Motor bringen wird. Am interessantesten ist der Punkt, dass wir auf der Backbordseite liegend uns langsam bis zur Höhe Dubrovnik schieben und just in dem Augenblick, wo wir uns zur Halse Richtung Zielhafen entschließen, fällt der Wind derart ein, dass nicht mal mehr die Segel umklappen. Wir motoren wieder und fahren Richtung Marina, erst am Leuchtfeuer Grebeni (dem „Hospiz für Seeigel-Kranke“) vorbei, dann an Daks und Lapad vorbei passieren wir die große Brücke der Küstenstraße und fahren in die fjordartige Einbuchtung Richtung Roza und damit zur ACI Marina.
Wir bekommen einen prima Platz zugewiesen und dann das High-Light des Törns: Christian zaubert eines Flasche Pernod aus dem Rucksack und wir genießen einen Pastis als Manöverschluck. Nach einigen Techniktest bzgl. unseres Gassystems, u. a. durch Tausch der Flaschen mit der Nachbarcrew, sowie einem Telefonat mit dem Vercharterer können wir endlich das Problem lösen, so dass unter dem Jubel der Mannschaft der Smut sofort daran geht, die Hähnchenschnitzel zu braten und zusammen mit einem kroatischem Kartoffel-Gemüse-Potpourri zu servieren.
Die Stimmung steigt weiter nach einer erfrischenden Dusche und schließlich sind wir alle landfein, so dass wir gegen Viertel vor Sechs den Bus Richtung Stari Grad (Altstadt) von Dubrovnik nehmen können. Völlig fasziniert stehen wir vor den dicken Mauern der Festungsanlage, den vielen Gässchen mit den Lokalen und Geschäften und dem bunten Treiben, welches hier jetzt in der Vorsaison schon herrscht. Jetzt ist es wunderschön, erst recht weil die langsam einsetzende Abendstimmung eine nette Atmosphäre schafft, die wir zur Happy Hour hinter der Katedrala Sveti Gospa bei einem Drink in einer Bar genießen. Wie soll es aber hier in der Hauptsaison zugehen? Also Dubrovnik ist bestimmt eine Reise wert und man sollte sich Zeit nehmen, ob der vielen Impressionen, die man hier gewinnen kann. Aber die Jahreszeit sollte richtig gewählt sein.
Vor der Rückfahrt mit dem Bus klettern wir noch an der Außenwand der Stadtbefestigung rum und erklimmen auch das Fort Bokar, um den Blick auf die Altstadt bei Dämmerung zu genießen. Super Aussicht, super Stimmung, alles prima. Nach Rückkehr in der Marina gönnen wir uns noch ein Bier, vielleicht auch zwei, oder einen „getuneten“ Eistee. Das Resumee des Tages ist, das der Smut heimlich kifft, der LI abheuert und von der Mannschaft jeder eine Leiche im Keller hat. Was für eine Crew…
Logbuch:
Dubrovnik – Blaue Grotte – Lastovska (Insel Mljet)
Logge / Trip:
41,8 sm in 9 Std. 40 Min.
unter Motor:
4 Std. 45 Min.
Wind:
Morgens kein Wind, später dann
SO 2 zunehmend und drehend auf
SW 2-3, Nachmittags abnehmend
SO 1-2
Der Morgen beginnt herrlich: die ACI Marina verfügt über einen großen Swimming-Pool, der den Crews vorbehalten ist. Also drehen wir um 07.00 Uhr ein paar Runden durch den Pool. Als wir wieder zum Schiff kommen, parkt gerade gegenüber die dreistöckige Motoryacht „Dynasty“ seitwärts an den Steg und ab diesem Augenblick läuft einfach Großes Kino ab. Security-Leute wuseln über den Steg, uniformierte Mannschaft klappt die Treppe aus, stellt Stühle auf, packt Koffer und legt Welcome-Matten aus, Köchin und livrierte Mädels schweben auf dem Deck hin und her. Wir sitzen gegenüber am Steg beim Frühstück und erleben das recht befremdet mit: mindestens 12 Leute agieren hier für einen russischen Oligarchen, seine Frau und die beiden Kinder, die schließlich das Schiff verlassen und Richtung Ausgang der Marina marschieren. Das Stück über den Bootssteg müssen die allen Ernstes selber laufen…
An Bord lästert die Crew noch ein wenig weiter, doch schon wirft der Skipper ein: „Brise!“ Das lässt den nächsten Start erwarten; spülen und klar Schiff machen stehen noch an, dann wird es zurückgehen, in kleineren Etappen Richtung Ausgangsbasis Kastela.
Wir fahren unter Motor wieder zurück durch die Mündung des Flusses Dubrovacka unter der großen Autobrücke hindurch, wo wir prompt Groß und Genua aufziehen, um dann unter Segel langsam an Kolocep vorbei zu fahren. Das Wetter ist gut, es ist warm und leicht diesig, ein gutes Zeichen für eine konstante vorsommerliche Wetterlage. Segeltechnisch läuft heute nicht viel, da wir nicht unbedingt eine steife Brise haben und später auch noch den Quirl werden anwerfen müssen. Jedenfalls versuchen wir unter vollem Tuch langsam Richtung Mljet zu kommen. Dieses Mal aber entlang der Südseite, nachdem wir auf dem Hinweg die nördliche, innen gewandte Route gewählt hatten. Als wir nach langem Kampf uns dann doch entschließen, den Motor anzuwerfen und zum Einsatz zu bringen, ist es Zeit für den Maitre, die Unterhaltungsmaschinerie in Gang zu setzen. Er lässt sich ins Dingi ausbooten, um hinter dem Boot her zu surfen. Als die Crew den Kontakt mit dem Mutterschiff kappt, wird es turbulenter.
Zur Sicherung der Überlebensfähigkeiten des Havarierten werfen wir Ralf ein Paddel sowie eine Tüte Chips zu, die er sich aus dem Wasser fischt. Letztlich ziehen wir den Stimmungsmacher eine ganze Zeit hinter uns im Dingi her. Zwischenziel ist die Blaue Grotte, wo der Sage nach bereits Odysseus sich aufgehalten haben soll. Gegen 17.10 Uhr erreichen wir diesen schönen Flecken Erde, nachdem wir bereits über eine Stunde unter Motor gefahren sind. Wir schicken Jürgen und Ralf mit dem Dingi auf Erkundungstour, Beide verschwinden paddelnd in der Felsspalte, die sich knapp über der Wasseroberfläche öffnet. Nach einigen Minuten kommt Jürgen alleine zurück, um Meldung zu machen. Sowohl mit dem Boot als auch schwimmend ist das Innere der Grotte problemlos zu erreichen. Daraufhin machen sich alle Crewmitglieder sukzessive auf, um im Wasser oder im Boot sich von den faszinierenden Bildern der blauen Grotte einfangen zu lassen. Wir haben viel Spaß und die Eindrücke sind berauschend. Alles läuft problemlos ab, von der Nesseltier-Berührung des Skippers mal abgesehen.
Nach dieser in jeder Hinsicht lohnenswerten Exkursion schippern wir weiter unter Motor, Richtung westliche Spitze von Mljet. Als wir die Ankerbucht von Lastovska kurz nach 20 Uhr erreichen, stellen wir fest, dass wir uns die Bucht in der Nacht mit einem weiteren Segelboot werden teilen müssen. Andererseits sind wir allein, das heißt, außer den beiden Booten weit und breit keine Spur von Zivilisation oder Tourismus. Eine traumhafte Ankernacht wartet auf uns. Schöne Impressionen in der Dämmerung und ein sternenklarer Himmel warten auf uns. Der Smut tut auch ein Übriges, um den gelungenen Tag kulinarisch abzurunden. Das Leben kann doch sehr schön sein…
Die Ankerwache stellt sehr schnell fest, dass alle von großer Müdigkeit ergriffen werden und dass es augenscheinlich einige Großaufträge für die Holzverarbeitung gibt.
Logbuch:
Lastovska / Mljet – Hvar
Logge / Trip:
61,5 sm in 11 Std. 6 Min.
unter Motor:
20 Min.
Wind:
Morgens SO 4, später dann
SO 3-4 zunehmend und drehend auf
O 4-5, Nachmittags abnehmend
O 3 dann O 2
Früh geht es heute raus. Der Skipper hatte die Hundswache und nach deren Ende um 06.00 Uhr werden die wenigen Handgriffe getätigt, um unsere ruhige Ankerbucht wieder zu verlassen. Wir haben uns einige Seemeilen vorgenommen, deshalb geht es früh raus. Um 06.09 Uhr sind Groß und Genua bereits gesetzt. Die Ankerkette schnurrt leise nach oben, so dass wir frei sind und uns ohne Motoreinsatz langsam aus der Bucht des Naturparks wieder raus schieben. Kaum draußen, erwartet uns eine frische Brise um 4 Bft. Aus SüdOst, die uns relativ flott gen Korcula schiebt. Wir queren den Mljetskikanal und machen gutes Tempo, so dass wir um 07.30 Uhr bereits die Südspitze der Insel Korcula erreicht haben. Wir kreuzen durch die kleinen Inseln vor Korcula und haben um 08.40 Uhr das Vergnühgen einer kleinen Hafenrundfahrt durch den alten Hafen. Die ersehnte Tasse Cappuccino müssen wir leider abschreiben, da kein Platz frei ist, der uns die Möglichkeit geben würde, festzumachen. So belassen wir es bei einigen Fotos von der netten Stadt, die aber wegen des bedeckten Wetters auch nicht gerade berauschend ausfallen. Was soll’s, es geht weiter.
Kaum haben wir dem alten Städtchen das Heck zugewandt, befinden wir uns in einem kleinen Matchrace im Peljeski-Kanal: während die Konkurrenz-Crew einen sauberen Vorwindkurs – größtenteils Butterfly – fährt, hämmern wir zwar die längere Strecke, aber aufgrund der Raumschot-Stellung unserer Segel sind wir ein wenig schneller, so dass wir nach der zweiten Wende das andere Boot vor dem Bug kreuzen. Den Vorsprung halten wir trotz aller langen Wege bis zum Ausgang des Kanals…
Dann nehmen wir Kurs auf unser Mittagspausen-Ziel, der Ankerbucht Rasoha an der mittleren Nordküste Korculas. Um 10.45 Uhr haben wir bereits den Anker arretiert, der Smut verschwindet in der Küche und zaubert einen Brunch auf den Tisch in der Plicht. Gebratene Würstchen an Curry mit einem Reis-Tomatensalat, dazu Weißbrot mit Knofel-Butter – die hungrigen Seemanns-Kehlen nehmen die Stärkung dankend an.
Um Viertel nach Zwölf geht es wieder los; ohne Motor gelingt auch hier das Ankermanöver und der „Ableger“. Der Wind legt nochmals kräftig nach. Wir sind schnell auf dem relativ offenen Korculanski-Kanal und fahren in Richtung NW auf Hvar zu, das wir um 16.30 Uhr erreichen. Wir machen uns keine Hoffnung, einen Platz im Stadthafen zu bekommen, aber eine Rundfahrt unter Segel ist auch eine nette Angelegenheit. Ein paar Fotos (wäre es doch blau am Himmel!!!) und dann geht es ab über die Bucht zur ACI Marina Palmizana, wo uns freundliche Guides einen schönen Anlegeplatz zuweisen. Butterweich fährt der Skipper rückwärts in die Parkbucht. Vor dem obligatorischen Manöverschluck besorgt der Maitre eine Runde Eis, die wir mit wahrer Wonne genießen. Heute haben wir locker 61,5 Seemeilen abgerissen, mit über 1-stündiger Pause und zwei Hafenrundfahrten kein schlechtes Durchschnittstempo…
Die ACI Marina Palmizana, in der wir uns befinden, ist dem Anschein nach ein beliebter Anlaufpunkt für die Charteryachten in dieser Gegend. Alle Stege sind selbst jetzt in der Nebensaison gut gefüllt, und dementsprechend bilden sich an der einen oder anderen Infrastruktur (WC, Dusche, Waschen) Warteschlangen. Auch ist die Anlage schon ein wenig verschlissen, wie die fehlende Klobrille oder der abgerissene Kleiderhaken zeigen. Da war die andere Anlage in Dubrovnik mit Swimmingpool um Längen exquisiter und weitläufiger.
Dafür ist die Stimmung im Hafen selbst umso vergnüglicher. Man fühlt sich schon fast wie am Ballermann, auf jedem zweiten Schiff dröhnt die Musik. Neben uns liegt ein Bomber mit einer kuriosen Männercrew aus Österreich, die uns mit den aktuellen Partyhits von Radio Tirol quält. Aufgrund der Geschehnisse, die wir auch noch auf dem Nachbarpott wahrnehmen, kommt der Vorschlag, „Gurkenfallen“ aufzustellen. Apropos Österreich: hier merkt man schnell, dass die Adria das natürliche Segelrevier unserer Alpennachbarn ist. Überall hört man einen entsprechenden Akzent bis hin zum breiten Wiener Schmäh.
Am nächsten großen Steg läuft unterdessen die „Disco-vor-Wärm-Party“. Auf vier Charterbooten nebeneinander hüpfen junge Mädels auf den Decks zu Discorhythmen und als wir uns aufmachen, in der Ankerbucht Vinogradisce auf der Südseite unserer Marina ein kühles Bierchen in einer der drei Tavernen mit Blick auf’s Meer zu nehmen, füllen sich die Taxiboote nach Hvar mit gut alkoholisierten Jugendlichen. Wir werden doch älter…
Logbuch:
Lastovska / Mljet – Luca Blaca / Brac
Logge / Trip:
25,9 sm in 5 Std. 27 Min.
unter Motor:
56 Min.
Wind:
Morgens NW . NO 1, später dann
W 2-3 zunehmend und drehend auf
W 4-5, Nachmittags abnehmend
NW 3-4 dann NW 2-3
Vattertach !!!
Wir rüsten den Bollerwagen zur Herrentour nach Beyenburg… äh das Schiff zur gemütlichen Fahrt im Hvarski Kanal. Die morgendliche Sonne um 07.00 Uhr versprach schöneres Fotowetter als gestern, doch mittlerweile hat sich das Firmament bereits ein Stück weit zugezogen. Warten wir, was der Tag bringen wird…
Um halb zehn geht es los. Nach nur 6 Minuten unter Motor stehen die Segel im sanften Morgenwind. Rund um uns herum eine Menge anderer Boote, doch alle ausnahmslos unter Motor. Wie sich nachher herausstellt tuckern sie Richtung Startlinie einer internen Regatta. Um 10.20 Uhr haben wir die Nordspitze von Hvar erreicht und suchen unseren Weg durch die kreuzenden Boote in Regatta-Startaufstellung. Je weiter wir uns um das Eck schieben umso mehr fällt der Wind ein. Zeit genug für den Navigator, die Webcam in Position zu bringen und scharf zu schalten. Tatsächlich senden wir alle 30 Sekunden ein Bild ins weltweite Netz.
Langsam schieben wir uns mit unserer Giordano Bruno hinaus in den Hvarski Kanal; bei leichten westlichen Winden fahren wir mit einem Kurs von circa 40 Grad quasi raumschots. Als wir den Eingang des Starogradski Zaljev querab haben, halsen wir und fahren schnurstracks in die Meeresbucht ein. Zwei Halsen vor der Hafeneinfahrt von Stari Grad um uns in die richtige Position zu bringen und schon fahren wir unter Segel in den hübschen Hafen dieser uralten Stadt ein. Wir rollen die Genua ein, drehen uns kurz in den Wind, um das Groß zu bergen und tuckern unter Motor weiter nach innen. Am Ufer steuerbords winkt schon ein freundlicher Helfer, aber wir geben ihm zu verstehen, dass wir nicht lange bleiben wollen und machen auf der anderen Seite an einer Boje fest. Kaum dass wir festliegen, zaubert Christian eine Mittagsmahlzeit auf den Tisch, die wie immer dankbare Abnehmer findet. Nach der Stärkung wird schnell das Dingi ausgebracht und Ralf als Krötenmeister, Christian als Smut und Haggy als Fotograf machen sich mit dem Schlauchboot auf, um kurz die Stadt zu erkunden und die fehlenden Lebensmittel einzukaufen. Da das Städtchen wirklich schön ist, dauert die Exkursion etwas länger als erwartet. Eine Menge Fotos sind die Ausbeute. Nach Rückkehr aufs Boot geht es flott los, beim Passieren der Hafeneinfahrt frischt der Wind auf und packt satt in die Segel, so dass wir gute Fahrt machen und der Kahn mal wieder ein Stückchen auf der Backe liegend geritten wird.
Wir kreuzen den Sund Lage schiebend wieder hoch und erreichen schnell die Ankerbucht Luka Tiha bei Stupisce, wo wir gegen 16 Uhr den Anker werfen und uns eine Stunde dem Badespaß hingeben, eine Schokolade verdrücken und ein Bierchen trinken. Vattertach eben!
Danach wird der Anker wieder geborgen und es geht unter Segel wieder in den Hvarski Kanal. Unsere ursprünglichen Ziele Zlatni Rat und Bol sind mittlerweile in weite Ferne gerückt. Noch 6,5 Seemeilen bis Bol und wahrscheinlich keine Aussicht auf einen der wenigen Liegeplätze für uns. Das würde bedeuten, dass wir uns eine Ankerbucht auf Brac suchen müssten und wieder 5 bis 6 Seemeilen zurückkreuzen müssten. Dann bleiben wir doch lieber gleich hier oben. Also buchen wir um, verlassen den seit einigen Minuten eingeschlagenen Schmetterlings-kurs und queren den Kanal, um gegen 18 Uhr in der Ankerbucht Luka Blaca neben einem bereits festliegenden Katamaran den Anker zu werfen. Der LI und das Seebärchen bringen zur Absicherung noch eine Landleine aus, die wir achtern backbords festmachen. Während wir den Manöverschluck genießen kommt schließlich noch eine dritte Yacht in die Bucht und legt sich backbords querab ebenfalls vor Anker. Welch ein Kontrast zu dem Remmi-Demmi-Abend gestern in der ACI Marina von Hvar. Gemütlich hocken wir in der Plicht, essen Kassler, Weißkraut und Rösti, trinken noch einen Absacker und lassen den Abend bei den Bildern des Tages ausklingen.
Logbuch:
Luca Blaca / Brac – Marina Kastela
Logge / Trip:
36,6sm in 8 Std. 30 Min.
unter Motor:
2 Sd. 26 Min.
Wind:
Morgens SO 1-2, später dann
NW 2-3 und drehend auf NNW 2-3
Der Morgen beginnt mit einem ungewohnten Plätschern am Heck, welches die Wachführer A und B aus ihrem morgendlichen Dämmerschlaf reißt. Die Kontrolle am Deck erbringt keine außergewöhnlichen Abweichungen, so dass nach einer kurzen Klarierungsphase das morgendliche Erfrischungsbad auf dem Programm steht. Nach und nach kommen alle aus den Kojen und nehmen ein erfrischendes Bad in der noch stillen Bucht. Seewasser-Shampoo sei Dank – die Jungs werden general überholt zum Frühstück abgeliefert.
Während wir noch an Bord sitzen und versonnen (garantiert nicht mehr verschlafen) durch die Bucht schauen, läuft ein Motorsegler mit mehreren Dutzend Touris ein. Eine Sicherungsleine am rechten Ufer, eine weitere gegenüberliegend am linken Ufer – flott wird der Pott in Position gebracht. Wir nutzen die Zeit, um landseitig ein Bild zu schießen. Haggy und Knut paddeln im Dingi durch die Bucht, um die entsprechenden Eindrücke fotographisch festzuhalten. Auf dem Rückweg zum Schiff lösen sie die Sicherungsleine an Land und nach wenigen Minuten ist Giordano Bruno bereit zu einem Abenteuer auf See. Wir verlassen unsere Bucht und segeln den Hvarski Kanal runter Richtung Bol.
Aufgrund des teilweise schlappen Windes werfen wir zwischendurch immer wieder den Quirl an und bringen uns per Motor nach vorne. Sobald ein Hauch von Brise sich auf dem Wasser zeigt, hissen wir wie immer die Segel und verzichten auf die unnatürliche Unterstützung per Diesel. So kommen wir langsam, aber stetig voran und nähern uns Zlatni Rat und dem netten Städtchen Bol auf Brac. Nach einer kurzen Runde durch den Hafen von Bol geht es zurück zum „Traumstrand“ (-> kein weißer Sand, sondern schnöder Kies) von Zlatnis Rat. Wir ankern auf der Bol abgewandten Seite mit einer Vielzahl anderer Boote. Von da geht es per Kopfsprung in die Fluten und anschließend schwimmend an Land. Eine traumhafte Farbe in tiefem Türkis zeigt das Wasser vor dem Traumstrand. Nach kurzer Rast geht es schwimmend zurück Richtung „Heimatbasis“, wo wir noch einige Sprünge für den diesjährigen „Arsch-Bomben-Contest“ (ABC) zeigen. Die Webcam überträgt exklusiv weltweit in alle Regionen dieser Welt.
Nach einer ¾ Stunde Badepause geht es um 12.30 Uhr weiter. Der Anker macht Mucken, das der Motor mangels Saft auf der Batterie nicht recht funktionieren will. Erst nach dem wir die Batterie mit der Anlasserbatterie für den Motor in Reihe geschaltet haben funktioniert auch die Ankerwinde wieder. Von allen Hindernissen befreit kreuzen wir wieder zturück durch den Hvarski Kanal, wobei wir immer wieder mal für einige Augenblicke den Motor zur Hilfe nehmen müssen. Nachdem wir die Enge zwischen den beiden Inseln Solta und Brac passiert haben, halten wir auf Milna zu, da es dort eine Tankstelle gibt, mit deren Hilfe wir unsere Verpflichtungen in punkto Schiffsrückgabe erfüllen wollen. Leider sind wir nicht die Einzigen, die auf diese Idee gekommen sind. Also reihen wir uns in die lange Schlange der Segelboote ein, die sich vor der Tanke in Warteposition befinden. Nach einer gehörigen Wartezeit sind wir endlich dran und nach Befüllung unseres Dieseltanks geht es wieder raus auf’ Wasser. Während die anderen Mitkonkurrenten unter Motor bleiben, versuchen wir es mit Hilfe unserer Segel. Nach einer halben Stunde geht es aber beim besten Willen nicht mehr ohne mechanische Hilfe.
Um 17 Uhr erwischen wir dann wieder einen Brisenstrich, den wir für eine gute halbe Stunde noch einmal zum Segeln nutzen. 7,8 Knoten Top-speed lassen noch einmal richtige Segelgefühle aufkommen. Skipper und Crew setzen das Groß noch einmal durch und trimmen beide Segel neu. Dies irritiert den 1.Offizier derart, dass er „total durchdreht“ und eine Monster-Acht auf den virtuellen Karten-Plotter legt. Ein gelungener Abschluss einer schönen Woche. Nach Querung des Splitski Kanals fällt der Wind prompt an der Enge zwischen Ciovo und Split völlig ein, so dass wir das Boot abgabefertig machen. Der ungeduldige Skipper legt das Groß in exakten Falten in die Tür, das laufende Gut wird seemännisch aufgeschossen, alles wäre prima, wenn nicht der verfluchte Rückwärtsanleger wäre. Bei tückischen Winden verheddern wir uns im Gewühl der vielen Schiife und Murings und brauchen einen zweiten Anlauf, um in unsere schmale Parkbox zu gelangen.
Dank des LI, der sich seine Streifen auf den Schulterklappen wieder zurück ertaucht, indem er den Knoten löst, können wir doch relativ cool an unserem Stammpier festmachen. Eine erste Delegation besorgt frisches Karlovacko in der nahegelegenen Versorgungsstelle, während der Smut an den Pfannen und Töpfen zaubert. Heute gibt es zur Abwechslung mal Kassler in Streifen, Nudeln, Ratatouille und Rösti. Eine perfekte Verwertung der restlichen Lebensmittel. Die Mannschaft schmaust mit Wonne und gönnt sich anschließend ein Bierchen. Der Abend klingt bei Wetterleuchten bzw. Blitz und Donner in der Ferne gemütlich an Deck aus. Erinnerungen werden wach und Vergleiche zu früheren Törns gezogen, der Skipper spinnt gehöriges Seemannsgarn – ob der heimische Pflaumensprit noch mit nach Hause kommt… Wir können es nicht glauben.
8 Mann und ein Koffer sind stolz auf ihre Leistung: 310 Seemeilen in 6 Tagen bzw. 61 Stunden auf dem Wasser. Das lässt sich wahrlich sehen. Und das mit einer typischen Charterschüssel, einer Salona 44. Obwohl erst ein Jahr alt, weil 2010 in Betrieb gestellt, hatte das gute Stück schon viele Macken, die wir zu erdulden hatten. Von den fliegenden Türen, die bei etwas Lage schon aus ihrer Arretierung flogen, bis hin zu losen Türklinken und ausgeschlagenen Scharnieren, das Boot hatte alles zu bieten, was preiswerte Verarbeitung ausmacht. Dazu noch eine spartanische Ausstattung wie kein anständiger Kaffeefilter oder eingeschränktes Equipement in Sachen Gläser und Porzellan, um wie viel schöner und besser hätte der Törn noch sein können. Aber wir wollen nicht meckern: kein einziges Mal mussten wir echtes Segelzeug aus der Tasche holen, nur ein kurzer Regenguss in der ersten Nacht, ansonsten schönes Wetter, gute Winde, nette Städte, wunderbare Ankerbuchten, Baden vom Schiff aus, Segler-Herz was willst Du mehr. Die Ostsee hat es zunehmend schwerer, mit oder ohne Koffer…
Logbuch:
Marina Kastela – Stadtbesichtigung
von Trogir – Rückflug nach Köln
Logge / Trip:
1 Std. 40 Min. Flugzeit
Split (Kroatien) – Köln/Bonn
Der letzte Tag beginnt mit dem obligatorischen Klarschiffmachen. Flinker Hand werden die Taschen gepackt und Berge von gesammelten Leergut in Plastiktüten verstaut und einem an Land lauernden älteren Kroaten in die Hand gedrückt, dessen breites Lächeln uns zeigt, wie ungleich der Wohlstand in der Welt verteilt ist. Jedenfalls im Augenblick eine Win-Win-Situation: wir haben das Schiff aufgeräumt und der gute Mann hat eine kleine Finanzspritze bekommen.
Der Guide vom Vercharterer kommt, um das Boot abzunehmen, und nachdem der Taucher die „Grund-berührungsfreie- Fahrt“ attestiert hat, bekommt der Skipper Unterlagen und Kaution ausgehändigt.
Wir können mit Sack und Pack aufbrechen. Zwei Taxis bringen uns zum Flughafen, wo wir unser erstes Aha-Erlebnis haben. Es gibt weder die Möglichkeit, bereits frühzeitig einzuchecken, da German Wings erst zwei Stunden vor Abflug das Luggage entgegennimmt, noch gibt es eine Gepäckaufbewahrung am Aerodrom. Die nette Dame an der Information gibt uns den Tipp, dass am Busbahnhof im Trogir eine ebensolche ist. Wir nehmen also die nächsten beiden Taxis und lassen uns für je 100 Kunar zum Busterminal in Trogir bringen. Dort gibt es tatsächlich eine „Garderoba“, wo man für 15 Kunar pro Gepäckstück und Tag seine Klamotten bewacht unterbringen kann. Hat reibungslos geklappt und ist insofern nur zu empfehlen. Am Abend sollte man zur Sicherheit allerdings frühzeitig (ca. 1 Stunde) vor Ende der Geschäftszeit die Sachen wieder abholen, da es die Damen ab und zu mit der Uhr nicht so genau nehmen.
Jedenfalls können wir uns dem Weltkulturerbe Trogir Grad nun unbelastet widmen. Wir bummeln durch die engen Gässchen, lassen uns von den dicken Mauern, den alten Häusern mit ihren verwinkelten Innenhöfen, vielen Kirchen, Palmen, einer schönen Promenade beeindrucken. Mitten drin lassen wir uns in einer Eisdiele nieder. Nach einem Kaffee gönnen wir uns ein leckeres Hörnchen. Zu Mittag machen wir im Restaurant Monika auf der Gartenterrasse Rast und gönnen uns das Tagesgericht, Fischsuppe und „gegrillter Fisch“-Platte. Nach einem Nickerchen im Stadtpark auf der nördlichen Inselzunge bummeln wir des nachmittags über die Promenade, ehe wir in einem der zahlreichen Cafes einlaufen und uns dort dem Treiben vor unseren Tischen widmen.
Der Anleger zweier Senioren mit ihrer nagelneuen Motoryacht wird zum ganz großen Kino, allen juckt es in den Fingern, um das teure Stück richtig und seemännisch festzumachen, aber wir halten uns dann doch zurück, zumal der glückliche Yachtbesitzer genügend Lebenserfahrung haben dürfte, ohne sich von uns Schnöseln was sagen lassen zu müssen. Na ja, wir brechen langsam auf und schlendern noch einmal über den Markt auf der Festlandseite, kaufen vom Restgeld noch ein Fladenbrot und zwei Stücke Käse ein, die wir mit Blick auf Trogir am Busbahnhof zu uns nehmen. Mit dem ausgelösten Gepäck geht es in zwei Taxis zurück zum Flughafen, wo wir die Taschen und den einsamen blauen Koffer (von wem war der noch?) einchecken und ein letztes Karlovacko im Flughafenrestaurant genießen.
Mit etwas Verspätung hebt der Airbus 319 Richtung Köln ab, das wir nächtlich hell erleuchtet und klar vom Flieger aus sehend um 20 vor Zwölf überfliegen. Landung perfekt, per Bus ins Terminal, nur die Gepäckausgabe lässt sich etwas Zeit. Jedenfalls schnell in die Autos und kurz nach 1 Uhr haben wir die Heimatbasis wieder erreicht. Müde und geschafft, aber glücklich nach einer tollen Woche blicken wir erwartungsvoll auf den nächsten Törn… (ohne Koffer !!!)
T-Shirt-Segeln! Davon haben wir alle geträumt und dieser Traum ist wahr geworden. Viel Sonne, viel moderater Wind, viel mediterrane Natur, viel Neues, viele alte Gemäuer, viel Abwechslung und natürlich wieder viel Spaß mit der Crew. Dazu eine exzellent segelnde Yacht und ein top motivierter Smut mit einem beneidenswerten Händchen, immer etwas Leckeres aus der Kombüse zu zaubern – sogar ohne Gas.
Dies alles hat diesen Kroatien-Törn zu einem rundum gelungenem Ereignis werden lassen. Da treten die ruppige Nachtfahrt gleich am ersten Tag, der jammernde Krötenmeister über die doch gegenüber der Ostsee deutlich höheren Kosten, ein verpatzter Anleger vom Skipper oder die technischen Detail-Mängel am eigentlich jungen Schiff (Baujahr 2010) definitiv in den Hintergrund.
Mit 310 Seemeilen haben wir sehr viel Strecke gemacht, was uns zwar Dubrovnik ermöglicht hat, aber auch die ein oder andere Badestunde nur kurz hat gestalten lassen. Vielleicht sollten wir den nächsten Mittelmeer-Törn mit etwas mehr Muße und weniger Strecke angehen, um die herrlichen mediterranen Randbedingungen noch besser geniessen zu können. Dabei werden uns die jetzt gemachten Erfahrungen sehr hilfreich sein. Kroatien – wir kommen wieder.