Segeltörns: 2020 - 1991
Toern 2016
Törn 2016 der Schwelmer Segelcrew "Hierum & Darum" nach Kroatien
Törn 2016, Schwelmer Segelcrew, Kroatien, Trogir, Split, Kornaten
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21.05.2016 – 28.05.2016
Kaštela – Kornaten – Kaštela (Kroatien)
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Markus Wiethoff
Andreas „Haggy“ Happe
Jürgen Michels
Ralf Stoffels
Guido Woeste
Michael Gutman
Frank Herzbruch
KnutPomian
Skipper
Wachführer A
Wachführer B
Krötenmeister und Mâitre de plaisir
Leitender Ingenieur
Matrose und Träger des großen „Seebär“
Leichtmatrose
Ersatz-Smut und Oel-Wart

Schiffs- Art:
Hersteller
Modell
Schiffs-Baujahr:
Schiffslänge / Breite
Tiefgang
Liegeplatz / Ort
Kojen / Schlafplätze
Wasser- / Dieseltank
SY
Beneteau – „Nesi 2“
Oceanis 45 (4 Cab)
2015
13,85 Meter / 4,49 Meter
2,00 Meter
Marina Kaštela (Kroatien)
4/ 8
570 Liter / 200 Liter
Anreise:
08:00 – 09:00 Uhr Anreise zum Flughafen Köln/Bonn
10:30 – 12:00 Uhr Flug Köln – Split/Trogir mit Germanwings / Eurowings
ab 14:00 Uhr Schiffübergabe

 

Logbuch:
Marina Kastela – Kastela Stari von 17:25 Uhr bis 19.30 Uhr

Fotogalerie

Samstagmorgen, 07.30 Uhr, und wie gewohnt ist Treffpunkt bei Haggy, obwohl wir keine Autos zu packen und Lebensmittel zu verstauen haben. Schnell noch einen Kaffee und dann geht es Richtung Köln/Bonn Flughafen, wo wir uns an Terminal 1 bereits in die Check-in-Schlange einreihen, während Knut und Jürgen die Fahrzeuge im P3 nterbringen. Als wir vorne an der Reihe sind, nerven wir die gute Frau am Germanwings-Schalter durch unseren Siebenerpulk, aber das geht dann letztlich doch reibungslos. Beim Sicherheitscheck dauert es etwas länger, da der Scann ein Taschenmesser in Knuts Rucksack zeigt, welches sich unter dem Einlegeboden versteckt hat und das erst nach Komplettentleerung und zweimaligen Nachscannen entdeckt wird. (Wahrscheinlich betreibt die Firma Kötter bei ebay auch eine Taschenmesserbörse…) Relativ flott und reibungslos – trotz erkennbar gesteigerter Kontrolldichte – kommen wir in den Flieger und ab geht es Richtung Dalmatien.

 

Die Sichtbedingungen über den Alpen sind gut, so dass wir Großglockner, Pasterze und das Mölltal gut erkennen können. Suchende Blicke gehen Richtung verschneite Elberfelder und Glorer Hütte. Bald sind Triest und etwas später Rijeka sowie die Kvarner Bucht erkennbar, und während die kroatische Inselwelt unter uns vorbeischwebt, wächst die Vorfreude auf die bevorstehenden Tage. Zadar und die Kornaten werden passiert ehe der Flieger im Gegenanflug auf die Adria ausweicht, um in einem Bogen den Anflug von Westen aus anzugehen. Kaum hat der Pilot die Maschine auf der Betonpiste aufgesetzt, wirft er die Bremse in Form des Gegenschubs. Sich rüttelnd und schüttelnd kommt die Maschine zum Stehen. Ein kurzer Zwischenstopp am Gepäckband, schon geht es nach draußen Richtung Bushaltestelle.

 

Die Linie 37 verbindet Trogir mit Split und verkehrt regelmäßig. Die Chance, die Bushaltestelle unbehelligt zu erreichen, ist allerdings sehr gering, denn im Umfeld lauern viele private Chauffeure, die sich jenseits des offiziellen Taxiwesens ein kleines Zubrot durch den Transport zur Marina verdienen wollen. Für in Summe 250 Kunar fahren uns zwei PKW bis vor den Eingang.  Taschen raus, kurz die Lage sondiert und schnell haben wir eine Sitzgruppe in Beschlag genommen. Bei Kaffee, Cola und Bier lassen wir es uns gut gehen, der Lorenz lacht, maritime Gefühle werden wach. Nach Rückfrage im Charterbüro meldet der Skipper die Übergabe des Bootes in einer Stunde, so dass wir uns aufteilen. Skipper, Navigator und LI übernehmen die 45er Odyssee, während die übrigen zu Fuß die 800 Meter zum Lidl zurücklegen und den Laden plündern.

 

Drei Einkaufswagen werden bis zum Bersten gefüllt, 3000 Kunar an der Kasse gelassen und wieder lauert ein freundlicher Kroate auf ein Zubrot, indem er uns mit Sack und Pack wieder zur Marina befördert. Der Wagen fährt bis an den Steg, dort stehen Transportwagen bereit und routiniert wie wir sind, haben wir die Klamotten schnell verstaut. Um 17.30 Uhr werfen wir den Motor an und testen die Schüssel in der vorgelagerten Bucht. Leichte Winde schieben uns nach vorne, wir können erste Erfahrungen mit Schoten und laufendem Gut, Segelstellung und dem Laufverhalten des Potts machen. Nach einer Stunde fällt der Wind allerdings wieder ein, und der Quirl bringt uns Richtung Kastel Stari. Der kleine Molenkopf erscheint für unsere „Nesi 2“ wie geschaffen, zumal es in dem kleinen „Hafen“becken für unseren Pott dann doch wenig Platz gibt – sowohl in der Breite als auch in der Tiefe. Also liebäugeln wir einem längsseitigen Anleger auf Backbord.

 

Einzig der knötternde Angler hält nichts davon, dass wir ihn verscheuchen. Eine Runde zum Vorwarnen und beim zweiten Mal sind die Fender backbords draußen, wir legen an und machen uns fest, während der gute Mann schwer mit uns diskutiert und 50 Euro Hafengebühr verlangt – Sonderpreis, weil eigentlich pro Mann 10 Euro plus Schiff. Als wir mit ihm weiter verhandeln und das Wort Hafenmeister fällt, lenkt er ein und der Kurs fällt prompt auf eine „Box Bier“. Am Ende ist es ein Verbrüderungsbier, was wir beim gemeinsamen Schnack trinken und alles ist gut. Nach Wiederherstellung der deutsch-kroatischen Freundschaft widmen wir uns den eigenen Belangen und wollen traditionell Rasmus eine erste Opfergabe bringen. Mangels der entsprechenden Auswahl im Supermarkt haben wir dieses Mal allerdings auf Höherprozentiges verzichtet, aber Knut zaubert „ganz unerwartet“ ein französisches Anisgetränk aus der Tasche.

 

Ein Prosit auf einen sonnigen Törn, gutes Wetter und entsprechende Winde und wir genießen in der Plicht das beschauliche Treiben an der Uferpromenade von Kastel Stari.  Wir liegen mit dem Schiffchen ganz gut, so dass auch die abendlich aufkommenden Winde uns nichts anhaben können. Nach dem Essen (Bauernsalat vorweg, Hühnchen mit Ajvarreis) hängen alle bei einem Bierchen träge in den Seilen und Wallflower von Diana Krall bereitet uns langsam auf die Nachtruhe vor. Alle sind ruhig, hängen ihren Gedanken nach und mit dem Blick auf das alte Städtchen sowie die Vollmond beschienene Bucht ist es ein traumhaft schöner Moment, wie man ihn nicht vorherplanen, sondern nur genießen kann. Carpe Diem – wie deutlich ist dies gerade in diesem Augenblick, 10 Jahre nach Stefans (oder auch Harry’s) letztem Törn. Schließlich drücken wir schweigsam und müde die Bettkarten. Wir entern die Kojen in der Erwartung, dass wir morgen früh unseren Maitre begrüßen dürfen.
Logbuch:
Kastela Star – Marina Kremik
von 09:05 Uhr bis 19:00 Uhr
Logge / Trip:
34;5 sm in 8 Std. 55 Min
unter Motor:
4 Std 20 Min..
Wind:
WNW 2 dann W 2 dann am Nach-
mittag SW 1-2, am Abend W 1-2
FotogalerieSo wie wir zu Bett gegangen, so präsentiert sich die Silhouette von Kastel Stari auch an diesem Morgen: ruhig und still. Ein echtes Idyll, zumal die Sonne die Häuser an der Uferpromenade in ein fotogenes Licht taucht. Unser Angler-Kollege steht wie versprochen auch schon an der Mole und geht auf Octopusse. Allerdings hat er vom morgendlichen Klopfen um 05.30 Uhr abgesehen, so dass das Friedensbierchen augenscheinlich gut investiert war. Während kurz nach sechs das Städtchen dann langsam zu erwachen beginnt, dämmert die Crew augenscheinlich dem Aufstehen und Frühstücken entgegen. Nach und nach kommen alle aus den Löchern gekrochen, der Kaffee duftet frisch und die ersten „Schwarze Pest Stullen“ des Törns werden geschmiert.

 

Wir sitzen in der Plicht mit Blick nach Westen, also quasi in Blickrichtung Anflug Aeroport Split/Trogir. Dank der modernen Technik (auch wir Deutschen nutzen ja mindestens seit Mutti’s Ansprache das Internet) können wir mitverfolgen, wo sich der Flieger unseres Maitres befindet. Und tatsächlich: mit knappen fünf Minuten Verspätung tauchen die Strahler des Fliegers am Horizont auf und setzt die Maschine auf der Landebahn auf, ohne dass es weitere Auffälligkeiten hinter dem Kirchturm zu erkennen gibt. Augenscheinlich ist alles gut gegangen. Nach gefühlt einem weiteren Marmeladenbrot und einer zweiten Tasse Kaffee steht ein übernächtigter Ralf mit nur einem Trolli (hallo??? – zum Glück ein klitzekleiner Koffer! siehe Berichte Törn 2011) auf der Mole und begrüßt uns herzlich.

 

Ein kurzer Datenaustausch über den gestrigen GalaAbend der Wirtschaftsjunioren NRW in der neuen Dreifeldhalle, ein Schnellsteinweisung für den Maitre und schon geht es kurz nach 09.00 Uhr ab Richtung Rt. Ciovo, um endgültig die Bucht von Split/Kastela/Trogir zu verlassen. Nach einer Dreiviertelstunde haben wir unter Motor die Insel Ciovo querab auf steuerbord als wir wenig später eine Gruppe Delfine im Wasser sichten, die uns entgegenkommen und passieren. Um die Zeit nicht ungenutzt zu lassen, verbringen wir unser Dinghy außenbords  und reinigen die Sprayhood (die Sicht nach vorne wird wirklich besser). Um Viertel vor Zwölf, wir schippern gerade in die Passage zwischen Insel Drvenik und dem Festland, erwischen wir einen ersten Brisenstrich.

 

Jenseits sehen wir eine ganze Menge Segel am Horizont, also raus mit den Lappen und Motor aus. Es werden fast drei Stunden, die wir bei leichten Winden zum Segeln nutzen können ehe wir uns der Bucht von Borovica nähern. Hier wollen wir zumindest ein Badepäuschen einlegen, eventuell sogar über Nacht bleiben – je nachdem wie die Situation vor Ort ist. Aber: sie ist eben doch anders, weil zum einen schon zwei Schiffe tief drin an den schönsten Plätzen liegen und andererseits später noch ein weiteres sowie ein dicker Kat einlaufen. Wir hoppen rückwärts in die Bucht, werfen den Anker, legen 30 Meter Kette und bringen eine Heckleine zur Sicherung mit dem Dinghy aus. Manöverschluck und Bade-Time.

 

Was wir schließlich aus der Serie „Magische Körper“ (Folge 83: alternde Nudisten auf Missionstour) auf dem Nachbarboot zu sehen bekommen, reicht völlig aus, um nach einem erfrischendem Bad (und dem Blick in das dritte Auge) sowie einigen Runden durch die ca. 20 Grad warme Bucht dann doch wieder den Anker zu lüften und die Bucht zu verlassen. In umgekehrter Reihenfolge (Motor an, Heckleine einholen, Anker lichten, Groß- und Vorsegel heißen, Motor aus) machen wir uns kurz vor 17.00 Uhr auf den Weg Richtung NordWest. Für 40 Minuten haben wir noch leichten Segelwind ehe wir wieder den Quirl anwerfen müssen. Jedenfalls passieren wir Rogoznica und nähern uns der Marina von Kremik, in die wir unter freundlicher Einweisung der örtlichen Hafenkräfte unsere Odyssee 45 rückwärts an Steg 6 einparken. Um 19.00 Uhr sind die Leinen fest und der Motor aus. Ein kleiner Schluck Aniswasser und die Welt ist in Ordnung.

 

In der Kombüse zaubern Ölwart und Skipper zunächst Tomaten mit Thunfisch und Basilikum als Appetitanreger auf die Teller.  Die nachfolgenden Nudeln in Thunfischsauce kommen zwar nicht ganz an die Qualität der Erzeugnisse unseres Stammsmuts heran (Gruß an Christian!), lassen aber Gedanken an den Besuch des Hafenrestaurants schnellstens wieder verfliegen. Gegen 22.30 Uhr rüsten sich die Ersten für die Nacht und bald ist Ruhe auf der „Nesi 2“.
Logbuch:
Marina Kremik – U. Krusevica
(Telascica – Dugi Otok)
von 09:30 Uhr bis 15:45 Uhr
Logge / Trip:
34;4 sm in 6 Std. 5 Min
unter Motor:
25 Min..
Wind:
SO 4 dann SO 5 zunehmend SO 6-7
in Böen 8, am Abend dann SO 6-7 abnehmend SO 6
FotogalerieBlauer Himmel erscheint beim Blick aus dem Fenster, die Klüsen gehen zwar nur langsam auf, aber der pfeifende Ton und das Klackern eines einsamen Falls im Hafen vermitteln den Eindruck, als habe es deutlich aufgefrischt. Tatsächlich sollen es laut Windbericht heute bis zu 6 Windstärken aus SüdOst geben, das sind augenscheinlich die Vorboten.  Auf dem Plan steht eigentlich ein kleiner Schlag nach Primosten mit Sightseeing-Tour, um anschließend Richtung Kornaten auszulaufen. Aber der Hafenführer sagt uns, dass südöstliche Winde aufgrund der Topografie in Primosten noch verstärkt werden. Nicht unbedingt schön, um im Hafen sich an die Mooringleinen zu legen und einen unbesorgten Landgang einzuplanen. Also werden wir unserem Namen gerecht und disponieren um. Wir fahren nicht hierum, sondern eben darum.

 

Primosten wird auf die Liste für die Rücktour gesetzt. Und da wir mit dem entsprechenden Wind von hinten angeschoben auf eine schnellere Fahrt hoffen, stecken wir unseren Radius mal direkt großzügiger ab. Dugi Otok und die südliche, uns wohl bekannte Bucht von Telascica werden als Etappenziel ausgeguckt, denn der Führer „Schlemmertörns in Kroatien“ von Müller/Scheiter/Strassburger weist an selbiger Stelle eine urige Konoba namens „Krsovica“ aus, die es somit unter 66 Tipps in diesem Buch gebracht hat. Althippie Goran Jaric baute bereits 1995 rustikale Tische und Bänke unter Pinien auf und wirft seitdem alle Sorten Fisch und Fleisch auf seinen Außengrill. Das liest sich jedenfalls so gut, dass wir den Trip planen. Also raus – nach Frühstück und Verstauen der Klamotten, da ja ein wenig mehr Wind angesagt ist. 09.45 Uhr legen wir ab und schnell sind gerefftes Vor und Groß gesetzt, der Motor entsprechend aus.

 

Je weiter wir aus der Bucht vom Kremsik kommen, umso mehr packen Wind und Wellen uns. Als wir beispielsweise Primosten steuerbords querab haben, schieben uns die Naturgewalten mit über 10 Knoten gen Nordwest. Nicht nur, dass wir schnell Strecke machen, auch macht der Tanz auf den Wellen gehörigen Spaß. Die „Brisen“ kommen achterlich und bauen eine Welle von anfänglich 0,5 – 1,5 Meter auf, die es abzusurfen gilt. Bei dem Tempo ist absehbar, dass wir pünktlich unser Tagesziel erreichen werden, so dass wir uns per Telefon bei Goran anmelden. Vor Zirje machen wir doch noch einen Schlenker, um unter Landabdeckung zu kommen, was die Fahrt merklich angenehmer macht. Wir „fliegen“ an Zirje vorbei und nähern uns den Kornaten. Von Süden schiebt die Adria mächtig in die „Samogradska vrata“ und wir reiten bei bis zu 8 Windstärken über noch größere Wellenberge. Trotz gereffter Segel bauen wir zwei Sonnenschießer mit in die Fahrt ein.

 

Wieder unter Land- bzw. Inselabdeckung wird die Fahrt erneut komoder, aber trotzdem schieben wir uns nach wie vor mit gehöriger Geschwindigkeit nach vorne. Wir sind das einzige Boot hier in der äußeren Kornatenwelt, das in nördliche Richtungen fährt. Die wenigen Segler, die uns anfänglich auf unserem Zug begleiteten, haben sich weiter zur Festlandseite orientiert. Dafür kommen uns unter Motor einige Kollegen entgegen. Die Winde frischen nicht nur immer wieder auf, zumeist raumen die Böen, so dass es nicht einfach ist, den Kurs durch die Inselwelt zu halten. Teilweise fahren wir bei 6 Windstärken Butterfly, teilweise haben wir nur ein kleines Handtuch (gerefftes Groß) draußen, aber selbst dieses treibt uns mit über 7 Knoten an. Es geht an Lavska, Piskera und allen anderen Inselchen inklusive Levrnaka vorbei, ehe wir bei Rt. Vidilica die Einfahrt in die langgestreckte Bucht jenseits der Steilküste von Dugi Otok nehmen. (Am Ende des Tages werden wir 43,5 Seemeilen in 6 Stunden und 5 Minuten gefahren sein, also ein Schnitt von knapp über 7 Knoten. Für so eine Charterschüssel doch nicht schlecht.)

 

Die Telascica ist erneut eine nette Gelegenheit, um in geschützter Lage eine Nacht zu ankern. Heute sind wir besonders privilegiert, weil zwar viele Boote hier Schutz gesucht haben und vor der Konoba fast alle Bojen belegt sind – bis auf eine ganz vorne. Und ausgerechnet diese ist für uns reserviert. Also einen Bogen fahren, in den Wind, den Motor an, die Segel runter und in Schleichfahrt auf die Boje zu, die wir im ersten Griff zu fassen bekommen, da ein daran festgemachtes Surfbrett uns den Zugriff erleichtert. Schnell sind die Flaschen für den Manöverschluck auf dem Tisch und alle sind froh, den Ritt überstanden zu haben. Gegen 19 Uhr macht sich die Crew auf den Weg, per Dinghi die Konoba zu erobern. Zwei Touren und schon stehen wir neben Goran, der gerade einem zappelndem Fisch noch die letzten Schuppen entfernt.

 

Wir lassen uns an einem schweren Holztisch nieder, neben uns noch drei weitere Crews, die alle auf Goran und die Grillkünste seiner Mannschaft setzen. Als er mit der Fischplatte bei uns steht, sind die Kameraden zwar frisch, aber es sind vier Portionen, die er noch anzubieten hat. Für die anderen gibt es noch drei Rumpsteaks und da die dann auch zu Ende sind, gibt es auch noch einmal Lamm. Dazu gibt es Salzkartoffeln und Salat – entweder Kraut oder Tomaten oder beides… Bei einem Gläschen Weißwein schauen wir auf die Bucht und unsere Boote, als ein denkwürdiges Naturereignis abzulaufen beginnt. In weniger als zwei Minuten dreht der Wind um 180 Grad, alle Boote schwenken um die Bojen herum und wenden sich mit dem Bug der Schlechtwetterfront zu, die aus Norden auf uns heranrückt.

 

Schnell improvisieren Goran und seine Helfer einen etwas geschützteren, weil leicht überdachten Platz, aber bevor wir es uns dort mit den Gläsern und dem bereits gedeckten Geschirr eingerichtet haben, peitschen die ersten Windböen und Regenschauer horizontal unter das Dach. Da hilft auch die als Wetterschutz schnell angebrachte Plane nicht viel, zumal die selbst wieder wegfliegt. Gleichwohl sind alle frohen Mutes, weil in dieser relativ primitiven Umgebung alle etwaige Erwartungshaltungen zurückstecken, sich eher über diese leicht abenteuerliche Abwechslung freuen und ansonsten den skurrilen Gastgeber und seine Crew bestaunen. Der Wind peitscht mittlerweile das Wasser in die Bucht, so dass die Dinghis und Beiboote von den Crews gesichert werden müssen. Da der Grill gut durchgeheizt ist, warten wir nicht lange auf unser Essen, das auch gut gemacht und schmackhaft ist. Am Ende eine Tasse Kaffee oder einen Grappa, und schon geht es wieder mit dem Gummiboot zurück auf unsere Nesi2, trinken noch ein Gläschen unter Deck, weil es kalt und ungemütlich ist, dann verschwinden die ersten in die Kojen.
Logbuch:
U. Krusevica (Telascica – Dugi Otok) – ACI Marina Jezera (Murter)
von 09:30 Uhr bis 18:30 Uhr
Logge / Trip:
28,3 sm in 8 Std. 50 Min
unter Motor:
1 Std. 55 Min..
Wind:
NW 3 absdchwächend NW 1-2,
dann SO 1-2 am Nachmittag NW 1-2 dann NW 0-1
FotogalerieIn der Nacht geht so mancher Regentropfen hernieder und die Schauer wechseln sich mit den Niederschlagspausen gleichmäßig ab. Am Morgen ist der Himmel noch arg bewölkt, aber für die hart gesottenen Segler heißt es, einen Sprung in die kühlen, weil aufgemischten Fluten zu nehmen. Ralf, Haggy und Jürgen finden nacheinander den Weg ins Nass, um die Frische des Tages zu gewinnen. Nach der entsprechenden Morgentoilette wird der Tisch in der Plicht gedeckt und das Frühstück eingenommen. Wir rufen bei Goran an und fragen nach dem Supermarktservice, weil wir noch Brot gebrauchen können.

 

Da Sohnemann Sebastian augenscheinlich noch schläft, ist die standardisierte Antwort für das Auslaufen des Supermarktbootes: „…in einer halben Stunde!“. Als wir schließlich gespült haben und alles zum Starten bereit ist, sind immer noch keine Aktivitäten an Land zu erkennen, so dass wir uns entschließen,  ohne frisches Brot abzulegen und als eventuelles Ziel Sibenik oder Umgebung anzusteuern. Wir werfen kurz den Motor an, bringen die Segel in Arbeitsposition und fahren bei leichten Winden aus der Telascica raus. Kurz vor dem Tonnenstrich an der Engstelle der Konoba Bagatela müssen wir tatsächlich den Diesel anwerfen, da der wenige Wind wie von Geisterhand verschwindet und anderweitige Unterstützung erfordert. Nach Durchfahrt der Inselpassage halten wir uns nördlich Zut und halten im Anschluss auf „südlich Murter“ zu.

 

Die zwischenzeitlichen beiden Regenschauer sind schnell vorbei und wir fragen uns, ob wir uns über das nach Mittag immer besser werdende Wetter uneingeschränkt freuen sollen oder ob ein wenig mehr Wind für uns als Segler förderlicher wäre. Sei’s drum, wir motoren und segeln ehe wir segeln und motoren. Aufgrund der Entfernung nach Sivbenik disponieren wir jedenfalls um und finden die ACI Marina Jezera als ansteuerungswert. Eine Dusche und sanitäre Einrichtungen sind sicherlich hilfreich. Wir schieben uns um Murter herum und auf den letzten Metern segeln wir noch ein wenig ehe wir vor der Hafeneinfahrt flott die Segel runter nehmen und recht weit vorne eine Parkbox zugewiesen bekommen. Rückwärts eingehoppt, die Mooringleinen entgegengenommen, schon sind wir um 18.30 Uhr fest und der obligate Manöverschluck schmeckt wieder.

 

Aufgrund der guten Wetterlage genießen wir den Sonnenuntergang hinter dem Kirchturm von Jezera. Kurz vor acht entschließt sich die heutige Küchencombo, das abendliche Essen zu bereiten. Reissalat und Hähnchenstreifen werden von einer hungrigen Mannschaft mit Freude entgegen genommen. Stimmungsvolle Lieder – direkt aus der Heimat vom Server importiert – saugen zwar unser Datenvolumen leer, sorgen aber andererseits für einen gemütlichen Abend (Bergfest Teil 1), den wir in der Plicht verbringen bzw. ausklingen lassen.
Logbuch:
ACI Marina Jezera (Murter) – Ankerbucht M. Stupica (Zirje)
von 10:05 Uhr bis 17:25 Uhr
Logge / Trip:
26;4 sm in 7 Std. 20 Min
unter Motor:
55 Min..
Wind:
NW1-2 dann NW 3 am Abend dann WNW 2
FotogalerieNoch vor sechs Uhr pellt sich der erste aus seiner Koje und macht sich Richtung Morgentoilette auf, in großen Abständen kleckern die nächsten hinterher. Ein kleiner Streifzug durch das Städtchen Jezera bis zum Aussichtspunkt an der Kappelle mit Blicken über Murter füllt dem Fotografen weiter die Speicherkarte, während der Maitre das Weißbrot fürs Frühstück besorgt. Das Wetter ist gut, die Sonne scheint und wir bereiten uns auf einen kleinen Schlag Richtung Zirje vor. Kurz nach 10 Uhr haben wir gespült und aufgeräumt, alles ist verstaut. Wir werfen den Motor an, lösen die Leinen und fahren durch die nahe Hafeneinfahrt in die vorgelagerte Bucht. Da der leichte Wind achterlich kommt, holen wir zunächst einmal die Genua raus und lassen uns durch die Passage zwischen vorgelagerter Insel und Murter schieben.

 

Zehn Minuten später entschließen wir uns, die Fahrt durch ein gesetztes Groß zu beschleunigen, was aber nur von mäßigem Erfolg gekrönt ist, da der Wind nach wie vor schlapp bleibt, eher noch einfällt. Kein Wunder, dass Wachführer B drei Patenthalsen bei einem Beaufort auf die Adria zaubert. Gegen Mittag frischt es allerdings ein wenig auf, so dass wir frohen Mutes sind, noch einige Meilen machen zu können. Wir wählen den Abstecher Richtung „Schäbenick“ (=Sibenik – nee, watt ist datt schäbich!). Zunächst parallel zur Küste gefahren, biegen wir backbords ab, um auf die Festung zuzuhalten, die die Einfahrt nach Sibenik seit Anno Dunnemal bewacht. Kurz vor 13 Uhr sind wir Höhe Festungsanlage als wir das Vorsegel einziehen und nur vom Groß angetrieben in den kleinen Stichkanal segeln. Einige Fotos rechts und links, insbesondere die dicke Privatyacht unter jamaikanischer Flagge hat es uns angetan, die uns per Hupe aus dem Weg scheucht und dann an uns vorbeizieht. Nur kein Sozialneid, wir sind entspannt und im Urlaubsmodus. Am Ende des kleinen Durchstichs steht nach wie vor dieses kleine unscheinbare Haus in markanter Lage und wacht über alle Bewegungen, die sich zu seinen Füßen ergeben.

 

Heute Wehen eine kroatische sowie eine kleine Schweizer Flagge am Mast. Der Anblick der Skyline von Neu-Sibenik zur rechten nebst Werftanlagen ist nach wie vor nicht so schön wie der der Altstadt von Schäbenick zur Linken. Wir drehen eine Runde an der Uferpromenade entlang unter Segeln und die Mannschaft freut sich auf einen Kaffee an Land, um dem sicher geschäftigen Treiben der großen Stadt einiges abzugewinnen. Aber Pustekuchen: der Skipper zieht die erste nördliche Bucht noch vor dem Ausgang des Stichkanals zu einer Ankerpause vor und wirft den Motor an, um sicher durch denselben zu kommen. Also das Groß rein und auf zur Mittagspause. Eine Crew liegt schon tief in der Bucht als wir 30 Meter Kette in gehörigem Abstand legen und den Widerhaken im Sand vergraben. Während wir frisches Gemüse und Weißbrot in „Schlotze“ tunken, schauen wir einem weiteren Boot zu, wie es mehrfach versucht, den Anker anständig auszubringen. Wir haben viel Spaß und erfreuen uns über den potenten Ankermotor der Neuankömmlinge, da dieser die Kette häufig rauf und runter fährt.

 

Nach anderthalb Stunden ist Schluss mit Müßiggang und wir tuckern unter Motor nach draußen. Wir ziehen die „Stoff“lappen raus und reiten noch zwei Stunden Richtung Zirje. Einige Kreuzschläge bringen uns unserem Ziel näher, aber wir müssen feststellen, dass die südliche Bucht mit dem großen Bojenfeld bereits rappelvoll ist, während wir rechts nur fünf Masten zählen. Tatsächlich, beim Näherkommen entdecken wir zwischen den Yachten, die zu „www.leuchtende-augen.de“ gehören, noch eine freie Boje und machen dort schnell fest. Um 17.25 Uhr machen wir den Motor aus und trotz allen Leichtwindsegelns und -stehens sind es immerhin noch 26,5 Seemeilen geworden. Nach dem obligaten Manöverschluck setzen wir das Dinghi aus, so dass Skipper und Wachführer die Insel erkunden können.

 

Jürgen überredet den Seebären, doch noch mitzukommen, und dieser lässt sich nach anfänglichem Zieren überreden. Doch das Unterfangen, das Beiboot von der Heckplattform zu besteigen, klappt nicht reibungslos. Während Micha nämlich am festen Teil der Klappleiter Halt sucht, greift er daneben und erwischt den klappbaren Teil, der seiner Klappfunktion entsprechend recht gut klappt und deshalb ausklappt, was das Einsteigen nicht klappen lässt. Vielmehr klappt auch der an der Klappleiter hängende menschliche Körper mit in das Wasser, taucht in voller Montur unter, verklappt sich also quasi in der Bucht. Dabei klappert der Matrose wiederum an Klappleiter und Bootskörper vorbei, so dass einige Striemen auf der Haut seines klappernden, nicht klapprigen Körpers übrig bleiben.

 

Die zuschauende Crew kann bei der Aktion ihren Schrecken nicht verbergen, lacht aber herzlich als der Kollege wieder aus dem Wasser hochklappt. Der Landgang bleibt somit eine Zwei-Mann-Angelegenheit. Nach Rückkehr werden in der Kombüse Schweinefilets gebraten, zu denen es Reis, Tomatensalat und eine Gorgonzola-Sahne-Sauce gibt. Alles findet wie immer seine Abnehmer und einen erstaunlich ausgiebigen Spülgang später ist der zweite Teil des Bergfestes angesagt. DJ Schoko zieht alle Register seiner mitgebrachten Musikspeicher, wobei wir auf solche beschränkt sind, die per Bluetooth den Kontakt zum Bordradio suchen. Gegen 23 Uhr machen sich die beiden Wachführer auf, um in die Heia zu kommen, da es morgen früh losgehen soll, während die Crew noch lautstark die Bucht mit Liedern aus unserer „Jugend“ beschallt.
Logbuch:
Ankerbuch M. Stupica (Zirje) – Marina Maslinica (Solta)
von 06:10 Uhr bis 18:30 Uhr
Logge / Trip:
30,2 sm in 10 Std. 20 Min
unter Motor:
1 Std 25 Min..
Wind:
N 1 dann N ´1-2 am Nachmittag
W 2-3,/ WSW 1-2 am Abend W 3
FotogalerieWie geplant geht es für die beiden Wachführer noch vor sechs Uhr raus. Nachdem der LI gerade eben erst die Plicht mit seinem Bettzeug geräumt hat, bereiten wir alles für einen frühmorgendlichen Ableger vor. Das Dinghi muss noch vom Außenborder befreit werden und als Jürgen das gute Stück angeben will, rutscht Haggy auf dem glitschigen Badedeck aus, scheppert lautstark und schmerzhaft zu Boden. Zum Glück steht in diesem Augenblick der Skipper parat, um den Motor anzunehmen, einzuhängen und zu arretieren. Wir lösen um punkt 6 Uhr die Festmacherleine vorne und wandern mit ihr sowie der noch daran hängenden Boje langsam backbords nach Achtern. Dadurch dreht sich der Kahn langsam in den wenigen Wind, der zum Glück aus nördlicher Richtung über die Bucht haucht.

 

Das bereits gehisste Vorsegel tut ein Übriges, dreht uns also weiter, schiebt uns auch langsam aus der Parklücke und letztlich der Ankerbucht. Wir nehmen Kurs auf Primosten, das wir zum Frühstück (wann immer das auch sein mag!?) erreichen wollen. Vor der Insel „stehen“ wir anfänglich mit 1,5 Knoten, so dass sich die Frage aufwirft, ob wir den Quirl mal wieder anwerfen sollen. Aber da wir ein wenig anluven können, ziehen wir zunächst einmal das Groß aus dem Mast und versuchen eine Tempoverschärfung. Und tatsächlich: nicht nur, dass wir uns auf gut 2,5 Knoten steigern, nein – das schwache Lüftchen brist auf und lässt uns ungeahnte 5 Knoten Fahrt aufnehmen. So geht es eine Zeitlang auf Primosten zu, ehe im weiteren Verlauf der Wind wieder völlig einfällt und wir uns entschließen, den Motor doch anzuwerfen. Während einige Kollegen entgegenkommen, freuen wir uns, dass in Primosten jetzt Plätze frei geworden sein müssen.

 

Tatsächlich haben wir vorne an der Hafenmauer genügend Platz, um rückwärts ran zu hoppen, rüber zuspringen, Mooringleinen zu greifen und uns um kurz nach 10 Uhr festzumachen. Broteinkauf, Frühstück und kleine Sightseeingtour schließen sich an, ehe wir um Viertel nach Zwölf wieder in See stechen. Wir nehmen Kurs auf die Insel Solta, aber aus den nunmehr 2-3 westlichen Windstärken wird mit fortlaufender Dauer immer weniger, so dass wir auf dem Wasser vor uns hindümpeln. Mit entsprechender Augenpflege und einem kleinen Snack zwischendurch können wir die Zeit überbrücken, aber das Ziel nähert sich nur langsam. Warten wir doch mal auf die Nachmittagsbrise. Und tatsächlich, ein leicht auffrischender Wind um 3 Windstärken bringt uns an Borak und Drevnik vorbei Richtung NW-Spitze Solta.

 

Für die Strecke brauchen wir nicht ganz 2 Stunden, so dass wir um 18.15 die Segel bergen und den Motor anwerfen. Maslinica liegt vor uns, mit seiner (augenscheinlich neuen) Hafenmauer an der zur offenen See hin die Boote mit dem Bug voraus auf die nächsten Wellen warten. Im Ernst: beidseitig der Hafenmauer liegen die Boote römisch-katholisch an Mooring-Leinen und die Besichtigungsrunde durch das innere Hafenbecken lässt uns eine letzte Lücke am Kopfzwischen Motoryacht und weiteren Seglern entdecken, in die wir fröhlich rückwärts einhoppen. Ein wohl zur Hafencrew gehörender Jungkroate gestikuliert indes mit rudernden Armen, dass wir bitte außen anlegen sollen und befördert uns also vorne herum. Auch kein Problem – wir legen an nachdem der Hafenboy uns die erste Mooringleine aus dem Wasser gefischt hat. Boot ausrichten, Leinen fest, Planke rüber, Strom anschließen – Manöverschluck.

 

Wir sitzen in der Plicht und verfolgen die nächsten Minuten dann ein wunderbares Hafenkino,  versuchen doch noch einige Yachten sich professionell neben uns zu legen. Ein älterer Skipper kennt beim Einparken nur das digitale Gas (volle Pulle vor und zurück oder gar nichts) und wühlt nicht nur das Wasser neben uns auf, sondern auch unsere Gemütsruhe, weil sein Pott bedrohlich mit dem Heck auf unseren zukommt. Mooringleinen-Spezialist Knut wechselt kurzerhand das Boot und hilft der Nachbarcrew. Kaum sitzen wir wieder auf unseren Zuschauerplätzen, kommt ein fetter Kat rückwärts eingehoppt und liefert eine Menge skurriler Typen ab. Klischeeartig wird über Herkunft und Job spekuliert. Dem Tonfall nach Öschis, dem Habitus nach die Lehrerkonferenz des Andreas-Hofer-Gymnasiums in Innsbruck. Jedenfalls überzeugt uns der Typ mit seinem Küchenhandtuch auf dem Kopp (bestimmt SoWi/Sport) sofort, als er die Backbord-Achterleinen zu einem dicken Haufen auf der Klampe belegt.

 

Da nach dem letzten Bier die Bestände aufgebraucht sind, holt Haggy zur Feier des Tages (es ist Fronleichnam) einen Ricard aus den Tiefen seiner Koje, während der Maitre noch schnelle eine Lage Beck’s in der nahen Verkaufsanlage nachbunkert. Alles ist gut und wir sind nicht einmal so laut, dass wir uns fremdschämen müssten, als die kurz vor der Pension stehende Kunst/Englisch-„Pädagogin“ vom Übernächsten Nachbarboot uns um gemäßigte Musikentfaltung bittet. Der Auftritt passt wie A auf E zu unseren Vorstellung – es geht doch nichts über ein gepflegtes Vorurteil.    In der Kombüse zaubern unbenannte Kräfte mittlerweile am Abendessen. Es gibt Schweineschnitzel natur gebraten, Reis, Tomatensalat, und wer möchte haut sich noch eine Pilzsahnesauce auf die ohnehin nicht geschrumpften Hüften. Mahnt ahnt es schon – wieder bleibt nichts über, so dass nach einem letzten Bierchen die ersten grunzend und zufrieden in die Kojen fallen. Ruhe kehrt ein über der neuen Marina von Maslinica.
Logbuch:
Marina Maslinica (Solta) – Marina Kastela
von 09:20 Uhr bis 17:25 Uhr
Logge / Trip:
28,4 sm in 7 Std. 35 Min
unter Motor:
4 Std 50 Min..
Wind:
S 1-2 dann SSO 2 am Nachmittag
SO 0-1 am Abend SSW 0-1
FotogalerieApropos neue Marina Maslinica – wahrscheinlich mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung oder einem ähnlichen Topf gebaut, aber genauso wahrscheinlich von dem Architektenteam des Berliner Flughafens konzipiert. Obwohl mittlerweile eine ganze Menge Schiffe Platz haben und damit die Durchsatzzahl an den sanitären Anlagen gewachsen und größer ist, hat man für die neue Einrichtung je einen Bereich Männlein/Weiblein gebaut, der (zumindest bei den Herren der Schöpfung) über die erbauliche Anzahl von je 3 (in Worten drei!!) Waschbecken, Toiletten, Duschen und Urinale – alle in einem Raum – verfügt. In der Dusche ist die Wasserzufuhr so sparsam eingestellt, dass man sie entweder dauerhaft oder alle 5 Sekunden drücken muss, um einen dünnen Schauer aus der Tropendusche unter der Decke zu bekommen. Dafür tropft diese dann nach zwei Minuten nach, so dass man sich wieder abtrocknen kann. Die Klamotten und den Kulturbeutel hat man schon vorsichtshalber draußen gelassen, da die beiden Haken innen voll im seichten Strahl der Wasserzufuhr sind. Dafür gibt es eine moderne Handlufttrocknung und ein schönes Design. Wir fragen uns nur, wie das mal hier in der Hauptsaison zugehen soll. (Viel Spaß!) Apropos Spaß – derselbe kostet, weil ja neue Anlage, so dass wir schlappe 602 Kunar für die eine Übernachtung abdrücken müssen. Nicht aufregen, die Kasse gibt es her.

 

Die Sonne lacht jedenfalls an diesem Morgen, so dass vor dem großen Erwachen die ersten Fotos geschossen und eine Ladung Brot fürs Frühstück und den Tag gebunkert haben. In der Plicht gibt es heute Rührei a la Leichtmatrose und der Lorenz brutschelt uns schon ganz schön. Zeit, dass wir hier wegkommen und irgendeine einsame Bucht finden. Der diesjährige ABC (Arsch-Bomben-Contest) steht noch aus und alle bereiten sich gewissenhaft darauf vor. Um 09.25 Uhr springt der Motor an, werden die Mooringleinen gelöst und rauschen die Achterleinen durch die Molenringe. Auf geht es rund Solta, der letzte Segeltag bricht an. Aber mit Segeln wird das heute eher wenig. Gegen halb zehn haben wir gewohnt schnell die Lappen draußen, so dass wir auf eine Verstärkung des mit bis zu 2 Beaufort daherkommenden SüdSüdOstler hoffen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall, der Naturantrieb (und damit das Vorankommen) fällt immer weiter ein. Nach etwas mehr als einer Stunde verliert der Skipper dann die Geduld, packt die Segel wieder ein und wirft den Motor an. Wir tuckern an der Küste von Solta vorbei, die See ist ruhig. Der Lorenz steht am Zenit als wir in die Stracinska-Bucht einfahren, um den diesjährigen ABC stattfinden zu lassen. Hinten links liegt schon eine Yacht, aber wir passen noch dahinter, so dass wir schön für uns sind. Die Heckklappe wird geöffnet und schon sprinten die ersten Badehosen an Deck, um in die erfrischenden Fluten einzutauchen. Nach erfolgreich überstandenem Halbfinale machen die Walker-Brothers den Titel und sich aus.

 

Zu einer ausgiebigeren Pause reicht es allerdings nicht, da wir noch tanken und den Weg in die Heimatmarina finden müssen. Fünf Meilen bis Milna und noch einmal eine gehörige Strecke bis Kastela…   Gegen Viertel vor eins lichten wir den Widerhaken aus dem sandigen Meeresuntergrund und fahren aus der Bucht heraus. Mangels Wind motoren wir langsam Richtung Milna. Da sich für einige Crews der Törn dem Ende zuneigt, nimmt der Verkehr zu. Aus allen Ecken kommen die Yachten und halten auf die Einfahrt der Bucht zwischen Trogir und Split zu. Wir schneiden langsam durch die Fahrtrasse, weil wir ja noch tanken müssen und machen um 13.35 Uhr an der Tanke fest. Eigentlich kann etwas nicht stimmen, denn im Gegensatz zur letzten Betankung an gleicher Stelle vor fünf Jahren müssen wir gar nicht in langer Schlange warten, sondern können direkt durchfahren und anlegen. Und tatsächlich, die Sache hat einen Haken. Das Schild neben der Tür macht darauf aufmerksam, dass von 07.00 Uhr bis 13.00 Uhr geöffnet ist. Wir sind zu spät.

 

Auch wenn es keiner versteht, dass man sich das beste Geschäft der Woche entgehen lässt (wie geschrieben, es wimmelt von Yachten, die wieder vollgetankt abgegeben werden müssen), die Fuelstation ist dicht und wir müssen weiter. Zum Glück hat es zwischenzeitlich ein wenig Wind gegeben, so dass wir für über eine Stunde unter Segel fahren können, ehe wir um 15 Uhr die Schiffsschraube erneut bemühen müssen, um die letzte Tanke vor der Marina in Split ansteuern zu können. Wir fahren in das große Hafenbecken ein, werfen einen Blick auf den großen Fährhafen steuerbords, drehen in größerem Abstand eine kleine Runde an der Uferpromenade zum Fotografieren vorbei und stellen uns als achtes Boot in die Tankschlange. Neben uns liegt die O Pari III und wir staunen, wer so einen Pott nutzt. Wahrscheinlich tankt der schon seit gestern hier… Als wir endlich dran sind und den Kraftstoffbehälter wieder auf Normfüllung gebracht haben, schwimmt beim Ablegemanöver aus bislang ungeklärten Gründen ein Fender im Wasser.

 

Die nachfolgende Crew fischt das gute Stück aus dem adriatischen Meer, überreicht es dem Tankwart, der – nachdem wir die Nesi2 wieder rückwärts Richtung Tanke bewegt haben – gekonnt den Gummipuffer an Deck wirft. Jürgen „Katze“ Michels fängt routiniert und schon geht es wieder aus dem Hafenbecken raus. Wir motoren Richtung Marina Kastela, runden vorschriftsmäßig die grüne Steuerbordtonne und nähern uns gemütlichen Tempos dem Ziel unserer Reise. Währenddessen brettert eine polnische Crew mit qualmenden Motor an allen Booten vorbei, wahrscheinlich hat Olga das Essen schon an Land fertig. Kopfschütteln allen Ortes… Wir machen an unserem Steg fest und melden uns wieder beim Vercharterer. Der neue Leichtmatrose macht sich indessen auf den Weg zum Marina eigenen Restaurant und lässt sich acht halbe Liter in schwere Glashumpen zapfen. Mit einem Tablett ausgestattet schafft er es, an sämtlichen anderen, geifernden Yachten vorbei zu kommen, ohne dass ihm die kostbare Fracht entwendet wird.

 

Mit großem Hallo begrüßt, bedankt sich Frank für seinen ersten Törn und die erholsame Woche. Augenscheinlich hat er Blut geleckt. Wir sitzen noch eine ganze Zeit in der Plicht, sehen dem bunten Treiben der Heimkömmlinge und dem Yachtencheck zu, schnacken mit den beiden Jungs, die unsere Schüssel abnehmen, und warten auf den Taucher, der uns wie erwartet bestätigt, dass auch dieses Mal keine Grund- oder Feindberührung an unserem Charterobjekt zu verzeichnen ist. Der Skipper kann also die Kaution bei Thea abholen. In der Kombüse ist heute Abend Resteverwertung angesagt. Da wir noch Kochschinken, Ananas und Käse haben, wurde in vorauseilender Intelligenz bereits Toast und Weißbrot gebunkert, so dass dem Toast Hawaii nichts im Wege steht. Für zwei komplette Durchgänge reicht es, so dass wir schnell gesättigt sind. Frank bringt die Gläser wieder zurück und quasi als Pfandersatz hat er noch acht Dosen Karlovacko (endlich!) ergattert, die wir gerne konsumieren. Segeln macht augenscheinlich durstig, zumindest bei so einem Wetter, so dass unsere Flüssigbestände stark geschrumpft sind.

 

Für ein letztes Bierchen verholen wir uns in die Pizzeria vor dem Eingangstor der Marina, da der Schuppen inside bereits die Crews auf den Sitzkissen ignoriert. Auf Nachfrage wird erklärt, man habe bereits zu. (Wir wundern uns ein zweites Mal über die Geschäftstüchtigkeit des „gemeinen Kroaten“. Ein drittes Mal überkommt uns ein gewisses Erstaunen, als der Kellner der nun aufgesuchten Gaststätte offenkundig erleichtert feststellt, dass wir nur acht Bier und nichts zu Essen haben wollen. Macht nichts, wir trinken in Ruhe den Gerstensaft und machen uns dann Richtung Steg E auf, wo wir die letzten Teelichter in der Plicht abbrennen lassen.
Schiffsrückgabe und Rückreise:
09:30 Uhr
Schiffsrückgabe

10:00 – 14:00 Uhr
Strand

16:40 – 18:15 Uhr
Flug Split/Trogir – Köln/Bonn mit Germanwings / Eurowings
FotogalerieAbreisetag! Wir sind flott auf den Beinen und dackeln unter die Dusche. Nach Rückkehr an Bord gilt es klar Schiff zu machen, das Frühstück zu bereiten und die Taschen zu packen. Aber auch hier zeigt sich mittlerweile eine erstaunliche Routine und Handfertigkeit, so dass wir um 09.00 Uhr durch sind. Das Leergut ist nicht zum Container, sondern zu den daneben am Zaun lauernden Kroatischen Rentnern, die wie bereits vor fünf Jahren alles einsammeln, was irgendwie wiederverwertbar erscheint.  Hier lässt sich dann wohl doch ablesen, dass das mit einem Beitritt in den Euroraum noch lange hin sein muss. Wir befinden uns ja schon an der eher privilegierten Küste, aber auch hier ist Flaschensammeln oder das (unerlaubte, aber tolerierte Nicht-Taxi-) Fahren eher ein notwendiger Zubrot-Erwerb. Da wird dann auch die Zugabe von übrig gebliebenen Lebensmittel mit Dank entgegen genommen.

 

Wir wuchten unsere Taschen auf die bereit stehenden Packwagen und gehen vom Steg Richtung Eingang der Marina, wo wie erwähnt eine ganze Heerschar von Taxis und Nichttaxis auf Transport- und damit Verdienstmöglichkeiten lauert. Der Kurs steht einigermaßen fest und für 250 Kunar bringt uns ein Großraumtaxi an den Strand gegenüber vom Flughafen. Wir erwischen eine geschlossene Strandbar, wo wir unser Gepäck im Schatten deponieren und die nächsten Stunden abhängen können. Palmwedel besetzte Sonnenschirme am Kiesstrand schützen vor zu großer Röstung, wir lesen und dösen dem Mittag entgegen. Die kleine unscheinbare Pizzeria gegenüber entpuppt sich als Ort des Glücks, denn dort gibt es nicht nur annehmbare Mafiatorten sondern frisches und gekühltes Paulaner. Wir lassen es uns gut gehen und verbringen eine angenehme Mittagspause.

 

Gegen 14 Uhr machen wir uns für 10 Minuten zu Fuß auf den Weg Richtung Departure-Terminal. Freundliche Damen weisen uns an einen Multi-Schalter und schnell sind wir unser Gepäck los und im Gegenzug mit den Bordkarten bestückt. Da wir noch viel Zeit haben, gehen wir nach oben ins Restaurant, trinken koffeinhaltige Warm- und Kaltgetränke, lesen, schreiben diese Zeilen und schauen dem Treiben der anderen Passagiere zu. (Magische Körper, Folge 117.) In Erwartung eines hoffentlich reibungslosen Heimwegs beenden wir die Berichterstattung harren gewohnt gespant auf des Skippers.
Epilog vom Skipper
 
Gesamtlogge / Trip:
195,5 sm in 49 Std. 25 Min

 

unter Motor:
14 Std 35 Min.
Schade, da ist die Woche schon wieder vorbei und wir sitzen braun gebrannt im Flieger auf dem Weg nach Hause – aber schön war´s. Wie immer – und das ist bemerkenswert – hat sich die Crew blendend verstanden. Es gab keine Reibereien, keinen Stunk oder gar Animositäten. Vielmehr gab es viel Spaß miteinander, gute Laune, häufiges Lachen, aber auch interessante Gespräche und ausreichend Zeit zum Entspannen, Runterkommen und Nachdenken. Das tut auf einem solchen Törn immer wieder gut, da diese gemeinsame Zeit auf einer Segelyacht mit den „Jungs“ so anders ist als der sonstige Alltag.

 

Apropos „Jungs“, unser neuer Leichtmatrose hat sich bestens eingefügt und hat diese Woche offensichtlich in vollen Zügen genossen. Ich denke, alle hätten ihn wieder gerne dabei in den nächsten Jahren. Vermisst haben wir unseren Smut Christian, der uns mit seiner Anwesenheit, aber natürlich auch mit seinen Gaumenfreuden schon einige Male verzückt hat. Hoffentlich sind seine Gelenke bald wieder in einem besseren Zustand. Noch ein Lob an die Crew bei diesem Thema: auch ohne Smut mussten wir nicht Hunger leiden, sondern hatten immer ein köstliches Mal auf dem Teller, egal, wer sich in der Pantry zusammen gefunden und meist „frei Schnauze“ gezaubert hat.

 

Noch ein paar Worte zu unserer Oceanis 45 „Nesi 2“. Als Charteryacht in warmen Gefilden mit dem riesigen Cockpit und der Badeplattform super; zum Schlafen in den beiden Vorschiffkajüten zu klein und als Segelboot mit Rollgroß ohne Traveller eher Durchschnitt. Das hat dem Törn aber nicht geschadet und die Begeisterung von Thea, der guten Seele von Burin Yachtcharter, über unsere Törnleistung und die gesegelte Route scheint uns doch, was seglerische Ambitionen angeht, vom Durchschnitt der Charterer in Kroatien deutlich abzuheben. Wie auch immer, als Fazit bleibt: Crew gut, Törn gut, alles gut – Kroatien wir sehen uns wieder.

 

Der Skipper